Frisch verliebt? Aber sicher!

Worauf ich beim Sex in einer neuen Beziehung achten sollte

Ein frisch verliebtes Paar um die 60 hat mehr Sex als ein gleichaltriges Paar, das bereits 20 gemeinsame Jahre auf dem Buckel hat. Und um die Statistik gleich noch einmal zu bemühen: Ein frisch verliebtes Paar um die 60 hat auch mehr Sex als 30-jährige Singles.

mannundfrauFür Schmetterlinge im Bauch ist man eben nie zu alt. Wer sich im Alter noch einmal verliebt, fühlt sich genauso wie damals mit 17. Nach dem Tod des geliebten Partners oder nach einer Scheidung glauben viele Menschen, nie wieder Nähe und Liebe empfinden zu können. Doch das stimmt nicht. Das Bedürfnis nach Liebe bleibt bis ins hohe Alter erhalten – wer geht schon gerne allein durchs Leben? Da sich viele Senioren in ihrer Jugend aufgrund einer strengeren Gesellschaftsmoral nicht so ausleben konnten, wie sie es vielleicht wollten, bietet eine neue Partnerschaft die Chance, auch sexuell endlich das zu tun, wovon man immer geträumt bzw. nie zu träumen gewagt hat.

Doch Vorsicht! Auch wenn man – in diesem Falle: frau – nicht mehr schwanger werden kann, sollte man sich beim Geschlechtsverkehr schützen. Verhütung meint schließlich nicht nur Empfängnisverhütung, sondern auch Krankheitsverhütung. Verschiedene Untersuchungen belegen, dass Geschlechtskrankheiten vor allem bei Älteren auf dem Vormarsch sind.

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben!

Das verflixte siebte Jahr? Von wegen! In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Scheidungen nach einer Ehedauer von mehr 26 Jahren fast verdoppelt. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, der Ruhestand naht, man gemeinsame Ziele „abgearbeitet“ hat und plötzlich viel Zeit miteinander verbringt, stellen immer mehr Paare fest, dass die Luft raus ist. Ältere Menschen wissen sehr viel genauer, was sie wollen. Sie haben zwar keine Flausen mehr im Kopf, aber auch keine Lust auf faule Kompromisse – das gilt besonders bei der Partnerwahl. Auch wenn es nicht einfach ist, im Alter eine neue Liebe zu finden, stehen die Chancen doch gut, dass man sich – wenn es denn funkt – in einer neuen Beziehung eher selbst verwirklichen kann. Ältere Menschen sind weit flexibler und offener gegenüber alternativen Beziehungsformen als jüngere. Viele wollen zwar das Bett miteinander teilen, nicht aber den Tisch. Vor allem Frauen haben in diesem Punkt klare Vorstellungen und sind häufig nicht mehr bereit, das Hausmütterchen zu spielen, weshalb sie einer gemeinsamen Wohnung eine klare Absage erteilen.

Demnach hat sich die Zahl der sexuell übertragbaren Krankheiten in der Gruppe der 50- bis 90-Jährigen in den vergangenen 10 Jahren mehr als verdoppelt, wie eine britische Studie ergab. Diese erschreckende Sorglosigkeit haben die Briten jedoch nicht exklusiv – auch hierzulande steigt die Zahl der Neuerkrankungen im fortgeschrittenen Alter. Das betrifft vor allem Geschlechtskrankheiten wie die Chlamydieninfektion oder die oft als Tripper bezeichnete Gonorrhö oder Syphilis, die vor einigen Jahrzehnten noch stark rückläufig war. Auch die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Fälle hat sich bei den über 50-Jährigen zwischen 2000 und 2009 verdoppelt.

Diese Entwicklung hat mehrere Ursachen: Unwissenheit über Ansteckungswege und Unterschätzung der Gefahren, die von Geschlechtskrankheiten ausgehen, sind eine Sache. Eine andere ist die gestiegene Lebenserwartung – wir werden nicht nur älter, sondern sind auch fitter und gesünder als frühere Generationen. Das heißt, es haben einfach mehr ältere Menschen Sex. Verschärft wird der Trend durch potenzsteigernde Mittel, die "es" immer und zu jeder Zeit möglich machen. Auch das Alter selbst erhöht das Risiko, sich anzustecken, da vor allem Frauen durch die hormonelle Umstellung anfälliger für Infektionen werden.

Was also tun? Die Antwort ist einfach: All seinen Mut zusammennehmen und das Thema schon beim ersten Date ansprechen. Bis man weiß, ob sich eine langfristige Beziehung daraus entwickelt, sollte man(n) auf jeden Fall ein Kondom benutzen und auf Oralverkehr verzichten. Denn der Austausch von Körperflüssigkeiten ist die Hauptinfektionsquelle – auch auf indirektem Wege. Daher sollten Sexspielzeuge nicht von einem zum anderen weitergegeben werden.

Ist es etwas "Ernstes", sollten Sie und Ihre neue Partnerin bzw. Ihr neuer Partner sich untersuchen lassen, um auszuschließen, dass einer von Ihnen an einer sexuell übertragbaren Krankheit leidet. Wenn Sie dann auch noch sichergehen können, dass sie oder er nicht noch andere Sexualpartner hat, können Sie im Bett etwas weniger Vorsicht walten lassen. Safer Sex ist keine Frage des Alters!

Wichtige sexuell übertragbare Erkrankungen und ihre
Symptome (Quelle: BZgA)

Lassen Sie es nicht so weit kommen – vorbeugen ist besser als heilen! Nur Kondome schützen Sie sicher vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.